Historie

 Folgende Dinge sind nicht mehr aktuell, aber dennoch lesenswert 

 

Männchen vom Großen Frostspanner (Erannis defoliaria)

Weibchen vom Großen Frostspanner

Kopula vom Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata) Links das Weibchen, rechts das Männchen

Männchen vom Herbst-Kreuzflügel (Alsophila aceraria)

Leuchtnacht im Ober-Olmer Wald am 09. Dezember 2023

Wie bereits in den letzten Jahren ging es auch in diesem Jahr wieder im Ober-Olmer Wald auf Nachtfaltersuche. Diese fand erneut unter der Leitung von Nachtfalterexperte Dr. Jürgen Rodeland vom Lepiforum statt. Um 17 Uhr war der Treffpunkt am Waldnaturschutzzentrum vorgesehen, zu diesem Zeitpunkt war es schon lange dunkel. Hier gab es ein paar kurze einleitende Sätze von Herrn Dr. Rodeland und Dr. Susanne Müller stellte den ArtenFinder kurz mit Infomaterialien vor.

Diese Leuchtnacht unterschied sich von den früheren Leuchtnachtveranstaltungen in mehreren Bereichen. Zum einen wurde kein „Leuchtturm“ aufgestellt und zum anderen fand diese Leuchtnacht mitten im Winter statt, einer Zeit in der eigentlich keine Falter zu erwarten sind – so möchte man meinen. Generell fliegen bzw. findet man aber auch im Winter Nachtfalter. Es handelt sich allerdings nur um eine Hand voll Arten, weshalb die Artenvielfalt für die Leuchtnacht stark eingegrenzt war, doch Herr Dr. Rodeland entdeckte und benannte uns einige dieser Arten.

Bei viel Regen und kaltem Wind machten sich die rund 14 Teilnehmer:innen mit Taschen- und Stirnlampen bewaffnet auf Faltersuche. Es dauerte nicht lange, bis die ersten fliegenden Tiere entdeckt wurden. Dabei handelte es sich vorerst um die extrem zahlreichen Männchen des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata). Überall konnte man diese entdecken, an den Bäumen, am Boden, im Laub und im Flug. Viele davon hatten bereits eine fast flügellose Partnerin gefunden und paarten sich bereits. Ja richtig gelesen, die Weibchen der meisten winteraktiven Nachtfalter sind flügellos oder besitzen nur noch rudimentär vorhandene kleine Stummelflügel - Weshalb das so ist, erfahrt Ihr im Quiz oder im Podcast zu den Nachtfaltern. Weitere Funde an diesem Abend waren der Große Frostspanner (Erannis defoliaria) sowohl Männchen als auch Weibchen. Die Weibchen sowie die Männchen dieser Art sind deutlich größer und „bunter“ (aber sehr variabel) und die Weibchen sind hier komplett flügellos. An diesem Abend gab es einige besondere Highlights, darunter ein Weibchen der eben genannten Art, das deutlich von der Normgröße abwich, der Grund dafür könnte ein schlechtes Nahrungsangebot im Raupenstadium gewesen sein (siehe Bild). Eine weitere, nicht so häufig anzutreffende Art und ein weiteres Highlight war ein Männchen des Herbst-Kreuzflügel (Alsophila aceraria), ein Weibchen hierzu wurde leider nicht gefunden. Des Weiteren fanden wir noch die Kopula zweier Männchen des kleinen Frostspanners, ein Ereignis, das man wohl auch nicht oft zu Gesicht bekommt.

Nach ca. 1,5 h im kalten und nassen Wald ging es anschließend zurück zum Waldnaturschutzzentrum, um sich bei einem warmen Glühwein und Kaminfeuer aufzuwärmen. Hier gab es noch viele spannende Gespräche und am Ende auch noch einen kleinen Falter im Gebäude, der hier überwintert und dafür so gut wie nie in der Natur gefunden wird. Es handelt sich hierbei um die Weiße Flachleibmotte (Agonopterix alstromeriana).

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für den gelungenen Abend und natürlich bei den Organisatorinnen und Organisatoren sowie dem Experten Dr. Jürgen Rodeland für die tolle Veranstaltung.

 

Gesprengter Bunker: die Decke wurde durch die Sprengung gewollt gedreht, um so leichter an die Rohstoffe zu gelangen.

 

Gesprengter und eingesunkener Bunker der nach und nach überwachsen wird.

 

Noch intakter Wasserspeicher und Verteilerstation.

 

Gesprengter und zugeschütteter Bunker mittig in einem Getreidefeld. Die Natur erobert das ungenutzte Land schnell zurück. 

Führung am Tag des offenen Denkmals® zu ehemaligen Bunkern des Westwalls

Bei bestem Wetter starteten wir diese Exkursion am 10. September 2023 von der Gedenkstätte-SS-Sonderlager/KZ Hinzert aus, zu den Bunkerrelikten des ehemaligen Westwalls. Rund 13 Teilnehmer:innen konnte die Kooperation aus der Stiftung Grüner Wall im Westen - Mahnmal ehemaliger Westwall, die Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert, die Landeszentrale für Umweltaufklärung RLP und der ArtenFinder für diese Tour begeistern.

Aus über 18.000 Gebäuden wie Bunker, Stollen, Gräben und Panzersperren besteht der ehemalige Westwall (auch Siegfriedlinie genannt), ein ca. 630m langes Verteidigungsnetzt entlang der Westgrenze. Er zieht sich durch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg. Heute sind die Relikte der NS-Diktatur als Kulturdenkmal geschützt, in Rheinland-Pfalz findet man flächenmäßig die größten Hinterlassenschaften dieser vergangenen Zeit. Die Überreste von mehr als 9000 Bunkern, Panzergräben und Höckerlinien werden von der Stiftung Grüner Wall im Westen, der Politik und der Zivilgesellschaft gesichert, als Denkmal sowie als Mahnmal gegen die schreckliche Nazi-Herrschaft und zugleich als Biotop und Rückzugsort für geschützte Tier- und Pflanzenarten. Dabei können die unterschiedlichen Anlagen in fast allen Biotoptypen angetroffen werden und bieten zugleich selbst ein Biotop - aus zweiter Hand. Viele Bunker oder Höckerlinien stehen frei und sind der prallen Sonne ausgesetzt, wurden überwachsen, sind teilweise besonnt, teilweise im Schatten. In den Stollen und auch manchen Bunkern, findet man das ganze Jahr über anstehendes Wasser, sowohl in der Sonne als auch im dichten Schatten des Forstes. Diese geologische und geografische Stukturvielfalt spiegelt sich auch in der dort ansässigen Biodiversität wieder und ihre Bedeutung als extrem diverse und wichtige Biotope sowie Trittsteine der Biotopvernetzung ist schon früh erkannt worden.

Die gesprengten und ungesprengten Bunker, Stollen und Höckerlinien aus Beton bieten beim zerfallen zahlreichen seltenen und an Kalk oder Silikat gebundenen Pflanzen (vor allem Flechten und Moosen) ein geeignetes Biotop. Kalkreiche Strukturen an der Oberfläche sind recht selten, umgekehrt sind silikatreiche Strukturen in Kalkreichen Gebieten ebenfalls sehr selten, Beton verbindet beide Eigenschaften, weshalb sich hierauf in den letzten 80-90 Jahren zahlreiche Kalk- und Silikat-liebende Arten ansiedeln konnten, die in RLP teilweise schon als ausgestorben galten. Abschnitte einer Höckerlinie und ein Bunker wurden wegen seiner reichhaltigen Biodiversität in Nordrhein-Westfalen bereits an die Europäische Kommission als FFH-Gebiet gemeldet.

Hauptsächlich gehören zu den besiedelnden Arten die Moose und Flechten. Dr. Oliver Röller konnte in den Jahren 2002-2004 insgesamt 72 Moosarten auf den Bunkeranlagen nachweisen, 34 dieser Arten befinden sich auf der Roten Liste Deutschlands und 17 Arten auf der RL von Rheinland-Pfalz. Diese hohe Artendichte ist der Grund, weshalb Expert:innen immer wieder fordern, die Bunkerbeseitigungsmaßnahmen zu stoppen. Denn auch viele seltene Farne und Blütenpflanzen, können auf den ehemaligen Anlagen gefunden werden, sofern diese nicht überschüttet wurden. Die gesprengten Bunker und andere Anlagen bieten zudem zahlreichen Tieren einen Unterschlupf. So werden die zerklüfteten Bunker und Stollen beispielsweise sehr gerne von Fledermäusen besiedelt, welche diese Strukturen gerne zum Überwintern nutzen, da hier das für Fledermäuse benötigte Mikroklima, bestehend aus hoher Luftfeuchtigkeit (70 - 98%) und Frostfreiheit (Temperaturen von 2 - 9 Grad Celsius) gegeben ist. Dies ist auch ein Grund dafür, diese Bunker nicht zu besuchen, um die Tiere nicht unnötig zu stören. In Frankreich ist es Beispielsweise ab einer gewissen Zeit im Herbst verboten diese Bunker oder Stollen zu betreten, um die dort angesiedelten Tiere nicht in ihrer Winterruhe zu stören und ihnen dadurch lebensnotwendige Ressourcen abzuverlangen. Auch viele Schmetterlinge, Käfer, Amphibien (Geburtshelferkröten in NRW, Feuersalamander und viele mehr), Reptilien, Schnecken oder Spinnen und Vögel finden in, auf oder unter diesen Bunkern einen Platz um dort zu Überwintern, sich zu sonnen, fortzupflanzen oder ihren Nachwuchs aufzuziehen. Kaum ein Bunker kommt ohne ein Zaunkönignest daher. Leider wurden und werden viele der Bunker mit Erde befüllt oder überschüttet und sind dadurch, zumindest für die speziell angepassten Arten, nicht mehr als Biotop nutzbar. Doch selbst hier finden sich Tiere wie der Fuchs (Vulpes vulpes) - einer der häufigsten Bunkerbewohner - oder der Dachs (Meles meles) ein, welche sich in den zugefüllten Anlagen ein wohl strukturiertes Tunnelsystem anlegen und dieses oft in kooperierender Gemeinschaft für die Jungenaufzucht oder als Schlaf- oder Überwinterungs- und Ruheplatz nutzen. Werden diese Tunnelsysteme anschließend aufgegeben, so dienen diese neu geschaffenen Strukturen wiederum anderen Lebewesen als Lebensraum. So nimmt z.B. die sehr selten gewordene Wildkatze (Felis sylvestris), welche in den meist aus jungen Monokulturen bestehenden Forsten keine Baumhöhlen etc. mehr finden können, diese trockenen Tunnelsysteme und auch offene, gesprengte Bunker etc. sehr gerne für die Jungenaufzucht und als tägliches Ruhequartier. Für diese Art stellen die Bunkerruinen eine mittlerweile notwendige und unverzichtbare Struktur für den Populationsaustausch und die Fortpflanzung dar. Denn die Räumliche Enge dieser kettenartig aneinandergereihten Relikte dient den zahlreichen seltenen Arten als sogenannte „Trittstein“ für die Besiedelung neuer Biotope, in diesem Fall Bunkeranlagen, Täler und Gewässer etc. und ermöglicht es diesen Arten, sich mit unterschiedlichen Populationen genetisch auszutauschen - auch über weiter entfernte Strecken. Der Erhalt dieser Strukturen dient somit nicht nur dem Denkmalschutz und als Mahnmal der vergangenen Zeit, sondern zugleich dem Schutz von wertvollen Biotopen und ihren Bewohnern.

Wir danken allen Referentinnen und Referenten für die erfolgreiche Veranstaltung, darunter Dr. Sabine Arend von der Gedenkstätte Hinzert, Andrea Rumpf von der Stiftung Grüner Wall im Westen, Roland Horne aus der Landeszentrale für Umweltaufklärung,    und Patrice Wijnands von der Stiftung/Verein zur Erhaltung der Westwall-Anlagen sowie allen interessierten Teilnehmenden.

 

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Foto: Michael Ochse

Batnight/Fledermausnacht im Ober-Olmer Wald am 26.08.2023

Am 26.08.2023 fand erneut die vom NABU alljährlich und international veranstaltete Batnight am Wald-Naturschutzzentrum im Ober-Olmer-Wald statt. Rund 54 Teilnehmer:innen haben sich an diesem Abend versammelt, um mehr über unsere nächtlichen Flugakrobaten zu erfahren. Die Försterin Leonie Muenzer eröffnete den Abend, gefolgt von einem kurzen Vortrag von Chris Dlouhy, welcher den ArtenFinder in einigen Sätzen vorstellte und erklärte. Anschließend veranschaulichten die beiden Fledermausexperten Brigitte Gross und Gerhard Schmoch vom Mainzer NABU die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Fledermäusen und ihre spezielle Rolle im Ökosystem und weshalb es so dringlich ist, die heimischen Fledermauspopulationen wieder zu stärken. Mit ihrem Vortrag begeisterten sie die zahlreichen anwesenden Kinder und Erwachsenen mit interessanten Fakten rund um die Fledertiere, sowie Tipps für den Fledermausschutz im eigenen Garten etc. Die zahlreichen Fragen wurden allesamt sehr ausführlich geklärt und eröffneten nochmals eine andere Sichtweise auf die Thematik. Durch den Erhalt von Lebensraum und die Schaffung geeigneter Habitate sowie ein ausreichendes Futterangebot kann es uns gelingen, die Populationen der nächtlichen Flugkünstler mit Echoortung wieder zu stärken. Mit dem Einbruch der Dämmerung endete auch der Vortrag. Ausgestattet mit speziellen Detektoren ging es anschließend für die Teilehmer:innen, in kleinen Gruppen rund um das Wald-Naturschutzzentrum, auf die Suche der kleinen Fledertiere. Mit Hilfe der Detektoren können die im Hochfrequenten-Bereich (20 bis 140 kHz) abgegebenen Rufe für unser Hörspektrum (junge Menschen: 20 bis 20.000 kHz) zugänglich gemacht werden und äußern sich über den Detektor mit knackenden oder klickenden Geräuschen. Anhand dieser Ruflaute kann eine geübte Person oder eine trainierte KI (Künstliche Intelligenz) sogar die genaue Fledermausart bestimmen. Bei normaler räumlichen Orientierung geben die Fledermäuse rund 10 Ruflaute pro Sekunde ab, wenn Sie jedoch Beute orten, steigert sich die Rufabgabe auf eine Frequenz von bis zu 100 Rufe pro Sekunde, um ein sehr klares „Bild“ der Umgebung zu bekommen und die schnelle Beute sicher ergreifen zu können. Diese gesteigerte Rufabfolge hört sich über den Detektor an, wie ein schnelles Summen.

Im Gebiet des Ober-Olmer Waldes sind durch Voruntersuchungen im Jahr 2011 von J. Tauchert und A. Kiefer insgesamt sechs Fledermausarten bekannt.

Bei der Batnight hatten wir sehr viel Spaß und freuen uns bereits auf das nächste Jahr und weitere tolle Veranstaltungen im Ober-Olmer Wald und zusammen mit den NABU Expertinnen und Experten. Bis dahin verbringen die Fledermäuse ihren Winterschlaf hoffentlich in ruhiger und guter Gesellschaft.

Weitere Veranstaltungen finden sich unter NABU Mainz und NABU Mainz auf Facebook.

 

Lisa Reiss mit der Soundkamera

Weiße Taster der Roten Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus)

Die Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda) am posieren

 

Spannungsbogen bis zum Schluss mit der Laubholz-Säbelschrecke in Boppard

Regen war gemeldet und das Wetter versprach uns nicht zu enttäuschen als wir uns am 12.08.2023 an einem wolkenbehangenen Samstag auf einem Waldparkplatz in der Nähe von Boppard zur Exkursion rund um das Thema Heuschrecken mit der Expertin Lisa Reiss und dem Experten Alban Pfeifer und 8 interessierten Teilnehmenden trafen. Nach einer kurzen Einführung starteten wir ins Gelände und suchten alle Heuschrecken die wir auf den Wegen finden konnten. Obwohl Waldgebiete eigentlich nicht die typischen Heuschreckengebiete sind konnten wir über die ganze Exkursion hinweg 10 verschiedene Arten nachweisen. „Es gibt ein paar Spezialisten unter den Heuschrecken, welche bevorzugt in Wäldern oder an Waldrändern vorkommen“ erklärte Alban Pfeifer, so auch die Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda), eine seltene und besonders bunt gefärbte Heuschrecke, welche im Ultraschallbereich singt und daher oft übersehen wird.

Doch nicht von Lisa Reiss, denn Sie hatte technische Verstärkung dabei. Neben eines Ultraschalldetektors, welcher die Gesänge für uns hörbar macht, hatte die Expertin auch eine Soundkamera dabei mit welcher man sehen konnte, wo die Tiere singen. Nachdem wir nach wenigen Metern bereits die ersten Heuschrecken finden konnten, angefangen mit einem Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus), konnten wir auch die erste Laubholz-Säbelschrecke hören. Diese saß jedoch in etwa 4 Metern in einer Fichte und war damit für uns nicht sichtbar.

Es ging also weiter entlang der Waldwege durch das spannende Gebiet rund um Boppard. Neben typischen Waldarten wie der Waldgrille (Nemobius sylvestris) und strauchbewohnenden Arten wie der Gewöhnliche Strauchschrecke (Pholidoptera griseoaptera) und der Punktierten Zartschrecke (Leptophyes punctatissima), zeigten sich auch weit verbreitete Arten wie die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar), der Gemeine Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus) und das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima). Auf den geschotterten Waldwegen fand sich die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), welche in den letzten Jahren ihr Verbreitungsgebiet stark erweitern konnte und nun typischerweise auf Gebieten mit Rohbodenstellen zu finden ist. Sogar eine Rote Keulenschrecke (Gomphocerippus rufus) konnten die Teilnehmenden bestaunen.

Als wir uns dann aufgrund der Wettervorhersage bereits auf den Rückweg machten zeigte sich jedoch das Highlight, die Laubholz Säbelschrecke und zwar so exponiert und bereitwillig sich ausgiebig bestaunen und fotografieren zu lassen, dass es fast gestellt wirkte. Und sogar das Wetter klarte auf und der vorhergesagte Regen wandelte sich in Sonnenschein. „Das nenne ich mal einen gebührenden Abschluss“, denn mit so einem tollen Fund hatte selbst Lisa Reiss, die sich in ihrer Doktorarbeit mit der bunten Heuschrecke beschäftigt, nicht gerechnet.

Ansichtsmaterial am Stand

Vereinfachte Bestimmung aus dem Feldbuch zum Entdeckerkalender

Garten- und Hummeltag im Ober-Olmer Wald am 21. Mai 2023

Es summte und brummte vor den Mainzer Toren im Waldnaturschutzzentrum im Ober-Olmer Wald: der Garten- und Hummeltag zog bei bestem Sommerwetter viele Menschen in den Wald. Passend zum Motto gab es verschieden Stände zum Informieren und Mitmachen. Die Stiftung Natur und Umwelt RLP war gemäß dem Mai-Thema aus dem Entdeckerkalender mit einem ArtenFinder-Stand zum Hummeln erkennen vor Ort.  Dank einer Leihgabe aus dem Naturhistorischen Museum Mainz (NHM) konnten präparierte Sammlungsexemplare in Ruhe betrachtet werden. Dazu gab es auch Bestimmungsliteratur zum Ansehen sowie Tipps und Tricks für die Hummelbestimmung.

Lebende Hummeln und andere Wildbienen konnten interessierte Besucher:innen in der näheren Umgebung des Waldnaturschutz-zentrums bewundern. Wildbienenexperte Noell Silló vom Wildbienenkompetenzzentrum führte kurze Exkursionen, um einige Exemplare zu fangen und zu präsentieren. Hierbei wurden neben der Ackerhummel (Bombus pascuorum), der Gartenhummel (Bombus hortorum) und der Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) auch noch die Bunte Hummel (Bombus sylvarum) gefunden. Außerdem gab es weiter Wildbienen zu sehen, darunter die Hahnefuß Scherenbiene (Chelostoma florisomne), die Zaunwicken-Sandbiene (Andrena lathyri), die Schwarzspornige Stängelbiene (Hoplitis leucomelana), die Schwarzrote Schmalbiene (Lasioglossum interruptum) und die dem Namen nach für den Monat zu erwartende Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens).

Für die kleinen Besucher:innen gab es neben verschieden Stiftungsprodukten – ganz vorne das Entdeckerheft Bienen – auch die Möglichkeit an einem Quiz teilzunehmen und Hummeln auszumalen. Es zeigten sich viele Besucher:innen am ArtenFinder interessiert und wollten die Naturschutzarbeit in Zukunft mit ihren Meldungen unterstützen.

 

Von Weinreben umgebener Weg 

Weiße Fetthenne (Sedum album)

Milzfarn (Asplenium ceterach)

Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi)

Artenvielfalt rockt die Mosel am 14. Mai 2023

Bei sonntäglichem Kaiserwetter schwärmten Naturbegeisterte in die Moselweinberge bei Wolf aus, entlang des dort angelegten Zippammerweges in der Wolfer Goldgrube. 
Die Mosel-Weinberge sind ein von Menschen geschaffenes und seit mehreren tausend Jahren beinahe gleichförmig bewirtschaftetes Biotop, welches durch extreme Sonneneinstrahlung und Wärme geprägt ist. Hier hat sich eine ganz spezielle Artenvielfalt angesiedelt, die verschiedene interessante Klimaanpassungen zeigt. Gleich mehrere Pflanzenarten bilden beispielsweise in der prallen Sonne rot überlaufene Blätter aus. Diese Rotfärbung wird durch Abwehr- und Schutzstoffe hervorgerufen (z.B. Anthocyane), die bei zu viel Sonneneinstrahlung oder auch Stress gebildet werden und die Wirkung der Sonnenstrahlen in der Pflanze abmildern. Zusätzlichen bilden Spezialisten, wie die Weiße Fetthenne (Sedum album), die zu den Dickblattgewächsen (Crassulaceae) gehört, eine wachsartige und dicke äußere Schicht (Cuticula) und ist so perfekt an die warmen und trockenen Standorte angepasst. Der seltene Milzfarn (Asplenium ceterach) rollt bei Trockenheit einfach seine Wedel ein, beim nächsten Regen entfaltet er sich jedoch schnell wieder und erwacht wie der Phoenix aus der Asche. 

Durch die Aufgabe der oftmals schwierigen Bewirtschaftung sind diese besonderen Steillagenbiotope häufig durch Verbuschung bedroht – und mit ihnen auch ihre Artenvielfalt. Doch nicht bei Wolf! Hier wird der Weg aufwändig saniert, es werden Trockenmauern mit beigefügten Nistmöglichkeiten für Wildbienen angelegt, Sträucher gepflanzt und entfernt. So werden die Lebensräume nicht nur für viele seltene und an Trockenheit angepasste Pflanzen erhalten, sondern auch für wärmeliebende Tierarten wie die Mauereidechse (Podarcis muralis).
Insekten und Spinnen wurden ebenfalls zahlreich entdeckt, darunter die Streifenkreuzspinne (Mangora acalypha) eine Streckerspinne (Tetragnatha extensa) und ein junger Sonnenspringer (Heliophanus sp.). Bei den Insekten gab es neben einigen Käferarten wie Stolperkäfer (Valgus hemipterus), mehreren Rosenkäfern und Scheinbockkäfern auch viele Zikaden, vor allem Schaumzikaden und Blutzikaden (Cercopis vulnerata) zu entdecken. Ein Highlight war der Zottige Bienenkäfer (Trichodes alvearius), der als Rote Liste 3 Art geführt wird. 

Außerdem wächst hier der Französische Ahorn (Acer monspessulanum), ein Relikt aus der letzten Kaltzeit. Denn diese Art mag es ebenfalls sehr warm, weshalb das Hauptvorkommen auch im mediterranen Raum liegt. Die letzten natürlichen Vorkommen befinden sich im Mittelrheingebiet und im Südwesten von Hessen, dort schien es während der letzten Kaltzeit warm genug gewesen zu sein, damit sich die Art erhalten konnte.
Die Exkursion wurde auch von den ArtenFinder-Expert:innen Karin-Simone Hauth und Jürgen Möschel begleitet. Sie entdeckten insgesamt zwölf Schmetterlings-Arten, darunter den Grünen Zipfelfalter (Callophrys rubi) und den Schwalbenschwanz (Papilio machaon), den größten unserer heimischen Schmetterlinge. Hier gab es auch leicht zu erkennende Pflanzen-Arten wie den Natternkopf (Echium vulgare), den Wiesensalbei (Salvia pratensis), den nicht heimischen und häufig als Futterpflanze angebauten Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum) sowie das Gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris), Klatschmohn (Papaver rhoeas) und einen ebenfalls seltenen Tüpfelfarn (Polypodium cf. vulgare). Die recht seltene Pechnelke (Lychnis viscaria) mit ihren klebrigen Blütenstielen kann man zudem gelegentlich an den Moselhängen antreffen. 

Auch Vögel gab es zu sehen, so z.B. die invasiven Nilgänse (Alopochen aegyptiacus), die unterhalb der Brücke an der Mosel brüten, einen überfliegenden Schwarzmilan (Milvus migrans), einen jagenden Wanderfalken (Falco tinnunculus), Stieglitze (Carduelis carduelis) sowie Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla) und Zilpzalp (Phylloscopus collybita) im Gebüsch.  Den für den Wanderweg namensgebenden Vogel, die Zippammer (Emberiza cia) konnten leider nicht alle Teilnehmenden entdecken, nur eine Glückliche sah die kleinen Vögel, bevor sie vor der großen Gruppe flohen.
Neben spannenden Pflanzen und Tieren bot die Exkursion den Teilnehmenden Gelegenheit für anregende Gespräche zur Biodiversitätskrise, Naturschutz und dem Klimawandel. Aber auch das Melden von Arten in unserem ArtenFinder-Meldeportal kam nicht zu kurz.

 

Veranstaltungen in 2022                                                                                                                                                                                                                                                            

Leuchttum vor der Löwenburg

Silbergraue Bandeule (Epilecta linogrisea)

Weißdornspinner (Trichiura crataegi)

Osterhasenfalter (Ypsolopha sequella)

Leuchtnacht in Monreal am 02.09.2022

Was eine Kulisse für eine Leuchtnacht. Im Schatten der Löwenburg von Monreal durften wir Anfang September gemeinsam mit Dr. Jürgen Rodeland vom Lepiforum eine Leuchtnacht anbieten. Die Idee entstand bereits letztes Jahr gemeinsam mit der zuständigen Revierleiterin Elke Schmidt-Ebi von Landesforsten RLP und wurde dann zusammen mit dem Bürgermeister von Monreal Martin Schmitt am 02.09.2022 umgesetzt.

Etwa 15 interessierte Teilnehmende versammelten sich gegen Abend am Rathaus in Monreal und ließen sich erst von Hendrik Geyer über den ArtenFinder berichten und anschließend von Dr. Rodeland in die Welt der Nachtfalter entführen. Nach der ausführlichen Einführung in diese spannende Tiergruppe ging es dann zu Fuß die steilen Hänge auf die Löwenburg hinauf. Dort wurden drei Leuchttürme aufgebaut und die Teilnehmenden konnten sich frei von Leuchtturm zu Leuchtturm bewegen und die anfliegenden Nachtfalter betrachten. Dabei standen die anwesenden Fachleute für Fragen bereit. 
Zusätzlich zu den Leuchttürmen wurden einige Bäume mit einer Köderflüssigkeit aus vergorenen Früchten und Alkohol bestrichen. Auch hier flogen einige spannende Falter an und ließen sich von den Teilnehmenden beobachten. 
Eine konkrete Auswertung folgt noch, da die Bestimmung der einzelnen Falter noch in Arbeit ist. Hier einige Funde:

Die Silbergraue Bandeule ist eine wärmeliebende Art, deren Raupen sich aus vielen verschiedenen Pflanzen der Krautschicht ernähren. Die Art bevorzugt halbtrockene Gebiete wie Heiden, Steilhänge und Sandflächen. Gut zu erkennen an der silbrigen Färbung der Flügel sowie der gelben Kopf- und Thoraxfärbung. Von der Sibergrauen Bandeule gibt es erst 5 Meldungen im ArtrenFinder.

Der Weißdornspinner ist eine typische Art in der Nähe von Gebüschen und Säumen, die Schlehen und Weißdornarten enthalten. Die Raupen ernähren sich von diesen Pflanzenarten und finden sich daher besonders oft an Schlehen. Die Art wurde erst 4 mal im ArtenFinder gemeldet. 

Der Osterhasenfalter ist eine Gespinnstmotte mit einer unverwechselbaren Zeichnung. Die schwarzen Ränder zeichnen die Form eines Osterhasens. Sonst sind die Arten aus der Gattung Ypsolopha nur sehr schwierig zu bestimmen, oft nur anhand von Genitalpräparation.  Vom Osterhasenfalter gibt es erst 6 Meldungen im ArtenFinder.

Gegen 03:00 Uhr nachts gingen die letzten interessierten Teilnehmenden und die Experten bauten nach einer erfolgreichen Nacht die Leuchttürme ab. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und natürlich bei den Organisatorinnen und Organisatoren sowie den Experten für die tolle Veranstaltung. Hoffentlich im nächsten Jahr wieder. 

 

 

Darstellung des Fledermausrufs als sogenanntes Sonogramm von Marcus Hajm

Batnight/Fledermausnacht im Ober-Olmer Wald am 27.08.2022

Und plötzlich war die Waldhalle voll. Mit ungefähr 40 Teilnehmenden an der Batnight hatten selbst die beiden Fledermausexperten vom Mainzer NABU Brigitte Gross und Gerhard Schmoch nicht gerechnet. 

Nach einer kurzen Begrüßung von der Försterin Leonie Muenzer, startete der Abend mit einer kurzen Vorstellung des ArtenFinders durch Hendrik Geyer. Danach ging es direkt weiter mit dem Thema des Abends, den Fledermäusen. Frau Gross und Herr Schmoch vom NABU Mainz brachten den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern, darunter auch viele Kinder, die fliegenden Säugetiere näher. Die Themen reichten von Winterruhe und Jagdverhalten über Artenvorstellungen und Besonderheiten der Tiergruppe. Tipps für den Fledermausschutz rundeten den Vortrag ab. Besonders die anwesenden Kinder löcherten die beiden Vortragenden mit Fragen.

Während das interessierte Publikum zuhörte ging die Sonne unter. Mit der einbrechenden Dunkelheit ging es dann an den Waldrand und entlang einiger Waldwege auf Fledermaussuche. Unterteilt in drei kleinere Gruppen und begleitet von Brigitte Gross, Gerhard Schmoch und Leonie Muenzer mit ArtenFinder Mitarbeiter Hendrik Geyer schwärmten die Teilnehmenden aus. Jede Gruppe wurde mit ein bis zwei Fledermausdetektoren ausgerüstet. Dabei handelt es sich um Geräte, die den Ultraschall von Fledermäusen für uns Menschen hörbar machen. Dies braucht man, damit man die verschiedenen Arten anhand ihrer charakteristischen Rufe ansprechen kann. 

Bei vielen Arten klingen die Rufe nach der Umwandlung im Fledermausdetektor so, als würde man Murmeln auf eine Glasplatte fallen lassen. Nähert sich die Fledermaus dem Detektor so wird dieses „Klickgeräusch“ lauter, entfernt sich das Tier wird es wieder leiser. 
Besonders eindrücklich fanden die Teilnehmenden, wie sich die Laute verändern, wenn eine Fledermaus ein Beutetier anvisiert: Die Fledermaus steigert bei der Annäherung an Beutetiere die Frequenz mit der die Rufe abgesondert werden, sprich das Tier ruft öfter. 
Dies macht die Fledermaus, um ein klareres Bild von der Position ihrer Beute auf den letzten Zentimetern vor dem Fang zu bekommen. Dieses Verhalten hört sich dann für uns durch den Detektor an wie ein kurzes Summen, weshalb dieses Phänomen auch „Food Buzz“ genannt wird. Die kleineren Teilnehmenden fanden den Namen „Food Burp“ zutreffender, da es sich wie ein kurzer Rülpser ins Mikrofon anhört.

Auf der Exkursion im Ober-Olmer Wald konnten wir zwei Arten nachweisen. Insgesamt sind im Ober-Olmer Wald durch Voruntersuchungen 2011 von J. Tauchert und A. Kiefer sechs Fledermausarten bekannt. 

Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß und freuen uns schon auf die nächste Saison und hoffentlich weitere tolle Veranstaltungen im Ober-Olmer Wald und mit den NABU Expertinnen und Experten. Bis dahin wünschen wir den Fledermäusen einen ruhigen Winterschlaf.
 
Weitere Veranstaltungen  finden sich unter NABU Mainz und NABU Mainz auf Facebook.

 

Aktionstag bei den Wiesenknopf-Ameisenbläulingen am 23. Juli 2022

Am 23.07. konnten bei einem Aktionstag in der Wiedaue bei Altenkirchen mehrere Flächen mit Wiesenknopf-Ameisenbläulingen identifiziert werden. Es gelangen auch Nachweise des selteneren Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings – erst der vierte dem Projekt bekannte Nachweis im Landkreis Altenkirchen seit 2015.
Insgesamt wurden von den sieben Freiwilligen mehr als 100 ha Wiesen und Weiden kartiert. Sie haben damit einen erheblichen Beitrag zur Datenlage im Projekt geleistet.
Nach der erfolgreichen Kartierung gab es einen entspannten Austausch bei Kuchen und Apfelschorle.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Teilnehmenden!

 

Tag der Artenvielfalt Libelleneinführungskurs und Exkursion am 9. Juli 2022

Im südlichen Rheinland-Pfalz waren wir auf Libellen Mission mit Dr. Jürgen Ott und interessierten ArtenFinder:innen unterwegs. Die Exkursion startete mit zwei Vorträgen zum Bestimmen von Libellenarten sowie deren Biologie, Vorkommen und Lebensraumansprüchen. Weiter ging es dann mit Informationen rund um das Thema, warum sich Libellen besonders gut als Ökosystemzeigerarten für Gewässer nutzen lassen. 

Nach den spannenden Einführungsvorträgen ging es raus ins Feld. Wir besuchten zwei Standorte: zum einen die Teiche im Bildungszentrum Libellula, das von Dr. Jürgen Ott betreut wird und mehrere hintereinandergelegene Weiher am Schweinsbach, in der Nähe des Mittfahrerparkplatz Krickenbach. 

Highlights gab es viele, unter den Libellen konnten wir die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) an den Libellula Teichen sehen und weitere acht Arten (siehe dazu Tabelle). An den Teichen am Mitfahrerparkplatz Kickenbach war sogar noch mehr los und wir konnten neun Arten finden, wovon sogar zwei Arten noch nicht für diesen Standort im ArtenFinder hinterlegt waren. 

Danke an den Experten für die spannenden Einblicke!

 

Tag der Artenvielfalt Libellenexkursion bei Eich am 2. Juli 2022 mit dem AF-Experten Christof Willigalla

Es war perfektes Libellen-Wetter am 3. Juli 2022, vielversprechend für die angesetzte Exkursion. Dr. Christof Willigalla führte die Teilnehmer in das Thema ein, indem er die Unterschiede von Groß- und Kleinlibellen anhand der mitgebrachten Larvenhüllen, der Exuvien, anschaulich erklärte. Anschließen ging es an ein kleines Gewässer am Altrhein-Erlebnispfad. Folgende Arten konnten dort gefunden und teilweise aus der Nähe betrachtet werden: Große Königslibelle (Anax imperator), Große Pechlibelle (Ischnura elegans), Keilfleck (Aeshna isoceles), Kleine Königslibelle (Anax parthenope), Kleines Granatauge (Erythromma viridulum) und der Spitzenfleck (Libellula fulva).

Im Anschluss ging es für die Teilnehmergemeinschaft weiter zu dem Fossiliensee, der ebenso wie der angrenzend liegende Heinrichs Talaue See im Naturschutzgebiet liegt. Hier konnten noch weitere, spannende Libellenarten entdeckt werden: Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum), Feuerlibelle (Crocothemis erythraea), Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella), Vierfleck (Libellula quadrimaculata) sowie die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca). 
Da Dr. Christof Willigalla in dem Gebiet regelmäßig als Kartierer unterwegs ist, wurden keine neuen Artnachweise gefunden. Alle Teilnehmer freuten sich über die lehrreiche Exkursion, die neben Libellen auch noch mit einigen andere Arten aufwarten konnte.
Herzlichen Dank an den ArtenFinder-Experten für die spannenden Einblicke!

 

Leuchtnacht im Ober-Olmer Wald am 1. Juli 2022

Wie bereits im letzten Jahr ging es auch dieses Jahr im Ober-Olmer Wald unter der Leitung des Nachtfalterexperten Dr. Jürgen Rodeland am Forsthaus mit dazugehöriger Bildungshalle auf Nachtfalterfang. Hierzu wurde etwas entfernt von der beleuchteten Halle in einem Waldweg ein so genannter Leuchtturm aufgestellt, um die Falter mit einer Schwarzlichtlampe anzulocken. 
Im letzten Jahr konnten bereits bei der zweiten Leuchtnacht die Grenze von 400 nachgewiesenen Nachfalterarten gebrochen werden und auch in diesem Jahr sind noch Erstnachweise für das Gebiet dazu gekommen. Eine aktuelle Liste findet sich im Lepiforum unter diesem Link. Sobald alle Bilder und Falter bestimmt sind, wird eine Liste in den ArtenFinder eingespielt, damit die Funde auch den Behörden zur Verfügung stehen. 

Ein besonderes Highlight war der Fund eines Roten Ordensbandes (Catocala nupta), das entfernt vom Turm eine Köderschnur anflog und von einem der Teilnehmer zum Turm gebracht wurde. Dieser wirklich große Falter mit seinen schönen roten Hinterflügeln hat eine Vorliebe für fauliges Obst und lässt sich daher besonders gut mit süßen, alkoholischen Ködern anlocken.

 

 

 

Tag der Artenvielfalt Erfassung an den Staufer Lehmgruben am 11. Juni 2022

Wir sind gemeinsam mit der POLLICHIA Kreisgruppe Donnersberg mit einem tollen „Tag der Artenvielfalt“  in die Feld- und Veranstaltungssaison gestartet. Am 11. Juni trafen sich die Exkursionsteilnehmenden in der Nähe von Eisenberg-Steinborn und Stauf auf einem Grundstück, das sich wegen seiner besonderen Biodiversität im POLLICHIA-Besitz befindet. Das ca. 6 ha große Areal der Staufer Lehmgruben ist mit mehreren Teichen sowie kleinen Waldgebieten mit vielen Randstrukturen und mageren Trockenwiesen ein besonderer Rückzugsraum in der Region für viele Organismen. 

Die knapp 20 Teilnehmenden bestanden hauptsächlich aus Mitgliedern der POLLICHIA, insbesondere aus der Kreisgruppe Donnersberg und anderen Expert:innen. Auch einige aktive ArtenFinder:innen waren mit dabei, die jedoch selbst sehr viel Expertise mitbrachten. So machte sich die große Schar an Artenkenner:innen hauptsächlich eigenständig auf die Suche nach Tieren und Pflanzen. Es konnten einige seltene Arten aus der Gruppe der Schmetterlinge aufgenommen und tolle Fotoaufnahmen angefertigt werden.

Für die Auswertung der Daten haben wir uns alle Meldungen im ArtenFinder aus dem Gebiet angesehen, die vor der Veranstaltung am 11.06.2022 eingegangen waren und haben diese anschließend mit den Meldungen, die im Laufe des Tages abgegeben wurden verglichen. Hierzu haben wir die Meldungen in die einzelnen Artengruppen unterteilt. 

Insgesamt waren vor der Veranstaltung 55 Arten aus dem Gebiet im ArtenFinder nachgewiesen, die meisten davon waren Vögel. Das Gebiet war also vor der Veranstaltung eher geringfügig kartiert. Nach der Veranstaltung konnte die Zahl der nachgewiesenen Arten auf 308 Arten im Gebiet angehoben werden. Somit konnten allein 253 Arten während der Veranstaltung neu im ArtenFinder eigetragen werden.

Die ausschlaggebende Gruppe für die vielen neuen Artnachweise sind hierbei die Samenpflanzen, die mit 144 für das Gebiet neu nachgewiesenen Arten ganz deutlich den Spitzenplatz belegten. Auch bei den Käfern, Tagfalter und Nachtfaltern konnten einige Arten neu erfasst werden. Spärlich hingegen fiel die Artenanzahl bei den Gruppen der Libellen und Hautflüglern aus. Eine mögliche Erklärung könnte die starke Mittagshitze am Veranstaltungstag gewesen sein. Hier wäre es sicherlich spannend noch einmal zu einem anderen Zeitpunkt einen Blick in das tolle Gebiet zu werfen. Eine Übersicht finden Sie hier: Tabelle.

Fakt ist, wenn an einem Tag in ein paar Stunden insgesamt 275 Arten nachgewiesen werden, handelt es sich um ein strukturreiches und spannendes Gebiet, das auf jeden Fall noch weitaus mehr Artnachweise bereithält.

 

Rheinland-Pfalz-Tag 2022

Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) war mit dem ArtenFinder RLP und dem Feldhamsterland auf dem Rheinland-Pfalz-Tag vom 20. bis 22. Mai 2022 vertreten. Drei Tage lang konnten  sich die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher über die Projekte informieren, Ihr Artenwissen bei einem Quiz testen und Hamster- und Luchsmasken basteln.

 

Online-Seminar Schmetterlinge (er)kennen fand am 14. März 2022 statt

Leah Nebel aus dem Artenschutzprojekt zum Wiesenkopf-Ameisenbläuling der SNU und Hendrik Geyer vom ArtenFinder eroierten folgende Fragen: Ein Admiral hat sechs Beine? Der Schornsteinfeger ist nur 3-4 Zentimeter groß? Ein Brauner Bär kann fliegen und ein Kleiner Fuchs trinkt Nektar? - Ja! Denn das sind alles Namen von heimischen Schmetterlingen...

 

Bei den sogenannten „Hamsterhäppchen“ gab es vom 03. Februar bis zum 31. März 2022  alle 2 Wochen mittwochs bzw. donnerstags ein ca. 30-minütiges Zoom-Meeting. 

1. Hamsterhäppchen – Allgemeine Aspekte zu dem Thema Feldhamster mit Dr. Tobias Reiners

2. Hamsterhäppchen – Ernährung & Reproduktion der Feldhamster mit Dr. Carina Siutz 

3. Hamsterhäppchen – Feldhamsterkartierung mit Suchhund mit Elena Jeß 

4. Hamsterhäppchen – Ich habe einen Feldhamster im Garten mit Nina Lipecki

5. Hamsterhäppchen – Zucht & Wiederansiedlung von Feldhamstern mit Dr. Ulrich Weinhold